Acidhouse

Acidhouse
Acid|house 〈[æ̣sıdhaʊs]〉 auch: Ạcid House 〈n.; (-) -; unz.; Mus.〉 (eine in den 80er Jahren in amerikan. Großstädten entstandene) Musikrichtung mit tiefen u. schnellen Bassrhythmen u. begleitendem Sprechgesang, Vorläufer des Techno; Sy 〈kurz〉 Acid (2) [<Acid + engl. house „Haus“]

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Acidhouse
 
[englisch/amerikanisch, 'æsɪdhaʊs], 1986/87 in Anlehnung an die Chicagoer Housemusic in einigen Londoner Diskotheken (u. a. The Future, Sanctuary und The Wagg) entstandener Musik- und Tanzkult, der aus dem Diskothek-Erlebnis eine regelrechte Tanzekstase zu machen suchte. Die Basis dafür bildete ähnlich wie bei der amerikanischen Housemusic die Praxis der Discjockeys, vorliegende Plattenveröffentlichungen zu komplexen Dancemix-Versionen zusammenzufahren. Ausgangsmaterial dieser Musikmixturen sind hier in der Regel allerdings nur je zwei Songs aus dem gängigen Diskotheken-Repertoire, aus denen durch Überblendungen, Scratching (Scratch) und elektronische Manipulationen ein Rhythmusteppich hergestellt ist, der durch eine live dazu agierende Perkussionsgruppe noch eine zusätzliche Dimension erhält. So wird es möglich, die rhythmische Intensität entsprechend der Situation kontinuierlich zu steigern, was die Tänzer schließlich buchstäblich in Ekstase versetzt. Das »Acid« in der Bezeichnung verweist auf die hier verbreitete Verstärkung dieses Effekts durch Rauschmittel und Drogen (LSD und XTC). Die Grenzen zum Techno sind gerade bei dieser Spielart der Housemusic ausgesprochen fließend.
 
Zum Auslöser der Acid-Welle, die 1988 ihren Höhepunkt erreichte, wurde die Veröffentlichung der LP »Acid Tracks« (1986) von Phuture. »We Call It Acieed« (1988) von D'Mob und »Can You Party« (1988) von Royal House gelten als Prototypen dieser Musik. Einen maßgeblich Einfluss auf die Entwicklung des Acidhouse hatte das unter dem Pseudonym Coldcut firmierende britische Produzententeam Matt Black (* 1956) und Jonathan Moore (* 1960), beide ursprünglich Discjockeys, die mit »Doctorin' the House« (1987) und »Stop This Crazy Thing« (1988) zwei virtuos gemischte und für dieses Genre maßstabsetzende Produktionen vorlegten. Viele der zumeist von Discjockeys geleiteten und oft nur kurzlebigen Band-Projekte wurden dann vor allem durch verschiedene Maxi-Versionen ihrer Titel bekannt; dazu gehören etwa auch M.A.R.R.S. mit »Pump Up The Volume« (1987) und The Beat Masters (DJ James Horrock) mit »Rock Da House« (1988). Einer der Schlüsselfiguren dieser Musik ist noch immer der britische Produzent Todd Terry (* 1964), der u. a. für die House Of Gypsies-Produktionen (»Gypsyland«, 1993) verantwortlich zeichnete.
 
Siehe auch: Deep House.

Universal-Lexikon. 2012.

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